Drei Chancen auf Olympia für Eduard Popp

Eduard Popp (re.) gegen den Weißrussen Ioseb Chugoshvili im Kampf um die Bronzemedaille bei der Europameisterschaft 2016 in Riga (Lettland). Foto: dpa

Zrenjanin (Serbien), Ulan Bator (Mongolei), Istanbul (Türkei) – in einer diesen drei Städten will sich Unterland-Vorzeigeringer Eduard Popp seinen Traum von der Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro erfüllen. Drei Turniere stehen für den dreimaligen deutschen Schwergewichtsmeister im griechisch-römischen Stil der 130-Kilogramm-Klasse bis zum 9. Mai auf dem Programm.

Startschuss ist am Wochenende in Zrenjanin. An diesem Donnerstag steigt der Ringer des VfL Neckargartach in den Flieger nach Serbien. Kampftag ist der Sonntag. Erster oder Zweiter muss der bärtige Hüne werden, dann ist die Reise nach Brasilien gebucht. Verpasst Popp das Finale, geht es am Montag zurück nach Heilbronn. Dann heißt es Koffer ausräumen, Koffer packen – bereits am Dienstag hebt das nächste Flugzeug in Richtung Mongolei ab.

Heimtrainer dabei „Es gibt kein Taktieren, bei welchem Turnier die besten Erfolgsaussichten bestehen. Die Vorgabe des Bundestrainers lautet, alle Qualifikations-Chancen zu nutzen“, sagt Popps Heimtrainer Marcus Mackamul und begleitet seinen Schützling nach Serbien. „Vor drei Wochen musste Eddy wegen eines grippalen Infekts kurzzeitig mit dem Training aussetzen. Das hat ihn etwas zurückgeworfen.“ Doch Mackamul gibt Entwarnung. „Inzwischen ist er wieder auf seinem Level. Der nötige Elan und die Spritzigkeit sind da. In den abschließenden Testkämpfen hat sich Eddy absolut wohlgefühlt und in bester Verfassung präsentiert.“

Drei Chancen auf Olympia – Eduard Popp hofft, nicht alle Qualifikationen bestreiten zu müssen, dass schon „vorher alles erledigt ist“. Das Ticket bereits gelöst haben die ersten Fünf der Weltmeisterschaften 2015. Popp erreichte in Las Vegas Platz 13. Dass deshalb einige Topfavoriten auf olympisches Edelmetall nicht mehr als Gegner in Frage kommen, vereinfacht die Sache nur unwesentlich. „Es gibt noch mehr als eine Handvoll Ringer, die bei Welt- und Europameisterschaften schon vordere Platzierungen belegt haben, aber noch nicht qualifiziert sind“, macht Popp deutlich, dass die Weltelite breit gefächert ist. Auch der starke Schwede Johan Euren, der Weißrusse Ioseb Chugoshvili, dem Popp bei der Europameisterschaft im Kampf um Platz drei unterlag, oder Heiki Nabi aus Estland (Weltmeister 2006, Olympia-Silber 2012) hoffen noch auf eine Olympia-Teilnahme.

Auf zehn bis fünfzehn Ringer mit Olympia-Niveau schätzt Popp die europäische Konkurrenz. In den vergangen Wochen hat Eduard Popp an der Feinjustierung gearbeitet. Techniktraining, Sparringskämpfe, sowie Übungen für Schnelligkeit und Explosivität standen auf dem Stundenplan.

Trainingspartner Vergangene Woche war Felix Radinger (TSV Gailbach/Aschaffenburg) drei Tage als Trainingspartner in der Römerhalle zu Gast. „Er ist gut drauf“, attestiert Radinger Popp das nötige Leistungsniveau und sagt optimistisch: „Der Eddy schafft das, da bin ich mir zu 80 Prozent sicher.“

Eduard Popp ist froh, dass das lange Warten ein Ende hat. „Endlich ist es soweit. Die Anspannung ist groß. Ich will jetzt verwirklichen, auf was ich seit Jahren hinarbeite“, fühlt sich der 23-Jährige gut vorbereitet. „Ich habe es selbst in der Hand. Am Sonntag ist auch die mentale Stärke ausschlaggebend.“ Trainer Mackamul hofft auf das nötige Losglück. Doch auch bei einer leichteren Pool-Zusammenstellung gilt: „Eddy bekommt nichts geschenkt.“

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