
Neuer Vorsitzender Richard Lohmiller verkündet die Gründung eines Perspektivteams für Olympia in Paris
Gigantismus? Korruption? Manche Menschen mögen mit dem Wort Olympia Negatives verbinden. Doch für viele, viele Sportler sind die Olympischen Spiele nach wie vor das sportliche Ziel schlechthin. Am Donnerstag hat die olympische Bewegung in der Region viel Schwung bekommen, fast Flügel: Beim Fest des Sports in der Kreissparkasse Heilbronn wurde verkündet, dass die Sporthilfe Unterland Heilbronn-Hohenlohe ein Perspektivteam für Olympia 2024 in Paris aufstellen wird. Das Ziel, formuliert vom stellvertretenden Sporthilfe-Vorsitzenden Uwe Ralf Heer: „Wir wollen mindestens fünf Sportler dahin entwickeln.“ Die Region ist Feuer und Flamme für die Olympischen Spiele.
Auch die Sponsoren. Auch Richard Lohmiller. „Sie haben mich angezündet“, sagt der Kaufland- Chef und neue Erste Vorsitzende der Sporthilfe zu Uwe Ralf Heer. Lohmiller betont, dass die Sporthilfe über viele Jahre einen tollen Job gemacht habe. Aber mit seiner am Donnerstagabend offiziell verkündeten Idee habe man die Begeisterung von Sponsoren wecken, sie entzünden können. „Das Sponsorenaufkommen ist in den vergangenen Wochen verdoppelt worden“, sagt Richard Lohmiller.
Drei Premiumsponsoren So bekennen sich drei Premium-Geldgeber mit jeweils 25 000 Euro zum Olympia-Perspektivteam: die Hertner GmbH, die Dr. Hörtkorn-Versicherungs- Unternehmensgruppe und die Kreissparkasse Heilbronn. Mit im Boot sitzen weitere Sponsoren wie die Würth-Gruppe. Die Unterstützung aller ist wohlgemerkt zusätzlich zur jährlichen Fördersumme, die sich im vergangenen Jahr auf 72 613 Euro belaufen hat – für 130 Athleten.
Die Sponsoren hatten sich beim Fest des Sports schon vor der Öffnung der Pforten getroffen. Beim Pre-Event tauschten sich Gönner wie Roland Hertner, Christian Hörtkorn und Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel aus. Der ehemalige Fußballer sagt: „Ich sehe positive Zeiten auf die Sporthilfe Unterland und vor allem die Athleten von hier zukommen.“
Christian Hörtkorn ist gleichfalls sportbegeistert. So unterstützt er auch das Challenger-Tennisturnier am Trappensee und hat dort sein finanzielles Engagement ausgebaut. „Am Anfang war es ein Freundschaftsdienst, um Cebi zu helfen. Aber jetzt haben wir gesagt, wir machen es richtig.“ Der Neckar-Cup, wie auch die Sporthilfe, erfüllen für Hörtkorn den gleichen Zweck. „Es geht darum, junge Menschen zu unterstützen, die sportlich nach oben kommen und Profi werden, sich den Traum von Olympia erfüllen wollen“, sagt Hörtkorn. „Dahinter stehe ich mit viel Herzblut.“ Feuer und Flamme eben für die Spiele. Tilmann Distelbarth, Verleger der Heilbronner Stimme, ist vom klaren Ziel der Sporthilfe Unterland, der Vision 2024, fasziniert, wie er sagt: „Einige, die am Abend dabei sind, werden womöglich in Paris die Region vertreten.“
Wer die Kandidaten für das Perspektivteam sind, das schaut sich der sportliche Koordinator, Marco Haaf, an. Der Schulleiter des Albert- Schweitzer-Gymnasiums in Neckarsulm versucht, das verbindende Element zwischen Sportler, Verein und Spitzenverband zu sein. Erste mündliche Bewerbungen für das Olympia- Perspektivteam wurden noch beim Fest des Sports formuliert. Wer wohl 2020 in Tokio und 2024 in Paris die nächsten Olympia-Starter aus der Region sein werden? Bisher hat es 20 Starter von hier bei Olympischen Spielen gegeben; angefangen hat alles mit Radsportler Ortwin Czarnowski 1968 in Mexiko. Zuletzt in Rio waren Schwimmer Clemens Rapp (Neckarsulmer Sport-Union), Ringer Eduard Popp (VfL Neckargartach) und Carina Bär (Heilbronner RG Schwaben) am Start – die Ruderin holte dabei das erste Gold ins Unterland. Medaillen holten zudem Carina Bär 2012 in London (Silber), Schütze Uli Lind (Heilbronner Schützengilde) 1976 in Montréal (Silber) und Turner Eberhard Gienger (TSV Künzelsau) ebenfalls in Montréal (Bronze).
Privater Spleen Die Region ist Feuer und Flamme für die Spiele. Doch Olympia ist nicht alles. So hilft Christian Hörtkorn auch im Kleinen – als Sponsor des SC Böckingen. „Das ist mein privater Spleen, der nicht wirklich billig ist“, outet sich Hörtkorn als Fußball-Enthusiast und hofft, dass sich beim SCB mit dem Aufstieg in die Bezirksliga der Erfolg einstellt. „Ich bin regelmäßig bei den Spielen, daheim wie auswärts.“ Die Region braucht noch mehr sportbegeisterte Sponsoren.