
Bisher hatte sich Richard Lohmiller junior erfolgreich um alle Ehrenämter gedrückt. Diesmal aber konnte, diesmal aber wollte der Deutschland-Vorstand von Kaufland nicht ablehnen. Seit dieser Woche ist der 59-Jährige neuer Vorsitzender der Sporthilfe Unterland e.V. Heilbronn-Hohenlohe.
Die Mitglieder wählten ihn am Montagabend einstimmig zum Nachfolger von Fred Schulze, der den Posten aus beruflichen Gründen aufgab. „Ich kann mich mit dem Thema, junge Sportler auf ihrem Weg nach oben zu unterstützen, absolut identifizieren“, begründete Lohmiller seinen Umschwung. Mit ihm zog auch Wolfgang Scheidtweiler in den Vorstand ein. Der Bierbrauer und Investor tritt bereits als Großsponsor für die Sporthilfe in Erscheinung: Für die Förderung der Athleten hat der 71-Jährige seine Unterstützung für insgesamt drei Jahre zugesichert. „Ich finde die Idee hinter der Sporthilfe großartig“, sagte Scheidtweiler, der nun auch im Vorstand sitzt.
Rechtliche Gründe Nötig geworden waren die Vorstandswechsel aus zwei Gründen: Zum einen darf Stefanie Wahl, die Sport-Ressortleiterin der Heilbronner Stimme, als Geschäftsführerin aus rechtlichen Gründen nicht mehr dem Vorstand angehören. Zum anderen geht der bisherige Vorsitzende Schulze für einen großen deutschen Autobauer mehrere Jahre nach China. „Ich hätte gerne weitergemacht, aber die Anreise ist zu komplex“, scherzte der ehemalige Audi-Werkleiter, der die Sporthilfe Unterland zuletzt aus Ingolstadt geleitet hatte. Stellvertreter Uwe Ralf Heer, Chefredakteur der Heilbronner Stimme, würdigte Schulze als wunderbaren Teamplayer, der die Sporthilfe weitergebracht habe – vor allem monetär. „Die Sporthilfe ist eine regionale Erfolgsgeschichte, die Fred Schulze ganz entscheidend mitgeschrieben hat“, sagte Heer, der wie Intersport-Vorstandschef Kim Roether stellvertretender Vorsitzender bleibt. Zu der Erfolgsgeschichte gehört auch, dass die Förderanträge 2017 noch einmal um 15 Prozent auf nun 152 gestiegen sind, sagte Heer. Fast 72 000 Euro habe die Sporthilfe ausgeschüttet, im Schnitt 624 Euro pro Sportler. „Eine stolze Summe, wenn man bedenkt, dass wir früher mit 50 Mark begonnen haben“, sagte Heer. Noch immer sei aber ein extrem hoher Einsatz bei der Bewertung der Anträge vonnöten, da sich die Sorgfalt bei den Antragstellern nicht bessere. „Wer was will, muss auch liefern. Wenn die nötigen Vorlagen nicht da sind, müssen wir härter durchgreifen“, sagte Heer.
Punktesystem Trotz des hohen Aufwands haben sich die Mitglieder der Sporthilfe für schlankere Strukturen ausgesprochen, eine neue Satzung verabschiedet und damit ihren Beirat abgeschafft, der einst die Leistungen der Sportler für die Fördervergabe mit bewertet hatte. „Inzwischen haben wir ein Punktesystem, das kaum mehr Raum für Diskussionen lässt“, sagte Ehrenvorstandsmitglied Manfred Blatt. Der Beirat sei entbehrlich geworden. Dem Vorschlag folgten die Mitglieder ebenso einstimmig wie der Umbesetzung des Vorstands, der für zwei Jahre gewählt wurde. red